Am 6. November ging das qualityaustria Gesundheitsforum zum siebten Mal über die Bühne, am Bild sehen Sie die Referenten der ersten beiden Blöcke. Das Programm bot angesichts der aktuellen Diskussionen rund um die Qualität im Gesundheitswesen viele Anknüpfungspunkte: Demografischer Wandel, Mitarbeiterzufriedenheit, Sparprogramme und Patientensicherheit stellen die Gesundheitsorganisationen vor immer größere Herausforderungen. Teilnehmer und Vortragende diskutierten beim Forum in Wien über erprobte Wege aus der Krise im Gesundheitstourismus, die neue EN 15224 und erfolgreiche Qualitäts- und Risikomanagementintegration.
Sehr geehrte Kunden und Interessenten!

Beim 7. qualityaustria Gesundheitsforum, welches am 6. November 2013 in Wien stattgefunden hat, wurde ein abwechslungsreiches Programm geboten. Die Vortragenden aus der Praxis gaben Einblicke in ihre Organisationen und es wurde angeregt diskutiert.

Im Folgenden fasse ich den kurzweiligen Tag für Sie zusammen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen! Hier kommen Sie zur qualityaustria Bildergalerie.

Aufgrund hochaktueller Entwicklungen empfehle ich Ihnen unsere Informationsveranstaltungen ab Jänner 2014 zur Revision der ISO 9001:2015. Auch für Interessenten am Staatspreis Unternehmensqualität 2014 werden noch heuer Informationsveranstaltungen angeboten.

Mit besten Grüßen,

Mag. (FH) Susanne Mudrak
Eventmanagement
Erleichterungen durch Qualitätsmanagement
Konrad Scheiber, CEO der Quality Austria, hielt in seiner Begrüßung fest, dass es sich bei Qualitätsmanagement nicht, wie immer wieder behauptet wird, um Bürokratie handelt. Das Thema Dokumentation wird oft kritisiert. Dokumentierte Verfahren und Arbeitsanweisungen erleichtern aber nachweislich die rasche Einschulung neuer Mitarbeiter, dokumentierte Ergebnisse fördern den internen Wissenstransfer und die Dokumentation gesetzlich geforderter Nachweise schafft Rechtssicherheit. In anderen Branchen wie Lebensmittel, Automotive, Luft- und Raumfahrt sind Qualitätsmanagement und Dokumentation selbstverständlich.
Budgetziele versus Versorgungsziele
Dr. med. univ. Günther Schreiber, Branchenmanager Gesundheitswesen Quality Austria, wies darauf hin, dass Dokumentation im §51 Ärztegesetz gefordert wird und unterstrich damit den Zusatznutzen im Sinne der Haftungsrisiken. Er ließ in seinem Vortrag mit aktuellen Zahlen aus Deutschland aufhorchen: Mehr als 40.000 Behandlungsfehler wurden dort allein im vergangenen Jahr nachgewiesen – Tendenz steigend. In drei von vier Fällen führen solche Fehler zu gesundheitlichen Schäden und in der Folge zu Ansprüchen auf Schadenersatz. In Deutschland sterben viermal mehr Menschen durch Krankenhauskeime als durch Verkehrsunfälle.
Zertifizierung nach ÖNORM EN 15224 - Der bestätigte Nutzen aus der Praxis
Renate Kokseder, Pflegedirektorin im Haus für Senioren der Gemeinde Absam, bestätigte in ihrem Vortrag, gemeinsam mit Marianne Fehringer, MSc, MAs, Geschäftsführerin von Humanocare und Mag. (FH) Hans-Jürgen Fenneis, Qualitäts- und Prozessmanager von Humanocare, den Nutzen einer Zertifizierung in der Praxis: Das Haus ist nach ISO 9001 und – als erste Pflegeeinrichtung österreichweit – nach EN 15224 zertifiziert. Den Verantwortlichen war die Einbindung der Beschäftigten von Anfang an wichtig. Der zeitliche Aufwand hat sich gelohnt: Die Fehlerkultur ist gewachsen, die Kommunikation ist offener geworden und das Image des Hauses steigt.
Patientensicherheit: Oberstes Gebot Fehlervermeidung
Gabriele Burggasser, MSc, MBA, Pflegedirektorin der Wiener Privatklinik, und Krista Keiblinger, Pflegebereichsleitung OP, Aufwachraum und AEMP der Wiener Privatklinik, bestätigen, dass gute Zusammenarbeit auch einen positiven Einfluss auf die Patientensicherheit hat. Sie hielten in ihrem Vortrag fest, dass 80% der auftretenden Fehler nicht technisch bedingt sind, sondern auf menschlichen Fehlleistungen beruhen: mangelnde Kommunikation, schlechte Teamarbeit und fehlendes Situationsbewusstsein gehören zu den häufigsten Fehler-quellen. Fehlervermeidung ist genau der richtige Ansatz für die Implementierung von Qualitätsmanagement.
Nutzen für Kleinunternehmen
Es braucht Verständnis für die Zusammenhänge, das ganze System und seine Prinzipien, bekräftigte Mag. Pharm. Dr. Klaus Schirmer, Leiter team santé obere apotheke in Villach in seinem Vortrag. Nach einer Phase der Neuorientierung schafften er und sein Team auch die ISO 9001 Rezertifizierung, wobei ihnen erst dann die Bedeutung des Qualitätsmanagements so richtig bewusst wurde. Als konkreten Nutzen nannte er in seinem Vortrag, dass das Wissen und Know-How der Mitarbeiter nun viel besser in der Organisation verankert ist. Der Nutzen ist für das Unternehmen deutlich größer als der Aufwand.
Zufriedenheit für Ergebnis zentral
Kontinuierliche Weiterentwicklung ist für Melanie Franke, Direktorin Rogner Bad Blumau, eine zentrale Anforderung. Voraussetzung dafür war das Redesign des Kernprozesses. Die Optimierung erfolgte auf der Basis von umfassenden Kunden-, Mitarbeiter- und Partnerbefragungen. Ihr Resümee: „Unser bisheriges Wachstum war über die Qualität der Leistung sichergestellt, trotzdem mussten wir unseren Kernprozess neu erfinden. Der Gast kauft Emotionen und Mehrwert und zahlt für Qualität. Das Reengineering muss sich an den Bedürfnissen der Gäste orientieren."
Qualitäts- und Risikomanagement im LKH Graz
Im LKH Graz spiegelt sich die hohe Dienstleistungsqualität in zufriedenen Patienten wider, wie Mag. Dr. Gerald Sendlhofer, Leiter der Stabstelle Qualitäts-management/ Risiko-management im LKH-Univ. Klinikum Graz, in seinem Vortrag hervorhob. Der Nutzen liegt für das LKH klar auf der Hand: Es lernt aus dem klinischen Risikomanagement, der gemeinsamen Reflexion und aus der Evaluierung von Schlichtungsfällen.
Ausgezeichnete Arbeitgeber – zufriedene Mitarbeiter
Dr. Erich Laminger, Managing Director Great Place to Work, ging auf einen weiteren wesentlichen Aspekt ein: die Zufriedenheit der Beschäftigten im Gesundheitswesen. Die Top-30 Einrichtungen werden in vielen Aspekten mit mindestens 24 Prozentpunkten besser bewertet als nicht platzierte Häuser. Laut Laminger ist es keine Utopie, jede Einrichtung im Gesundheitswesen kann ein ausgezeichneter Arbeitgeber werden.

Projekt Qualimed
DI Barbara Stöhrmann, Projekt- und Programmmanagerin der Quality Austria, präsentierte das EU-geförderte Projekt QUALIMED. Hierbei unterstützt Quality Austria gemeinsam mit dem ungarischen Partner „EOQ MNB“ die rumänische Gesellschaft für Qualität (ARC) und CREST Resource Center Association dabei, einen EOQ-harmonisierten Lehrgang im Bereich „Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen“ für den rumänischen Arbeitsmarkt zu entwickeln und zu implementieren.


Trends und Perspektiven im Gesundheitswesen
Dr. Günther Schreiber wies in seinem abschließenden Statement darauf hin, dass in zehn EU-Ländern das Gesundheitsbudget reduziert wurde und damit auch die Gehälter des medizinischen Personals. „Sparprogramme gefährden die Gesundheitsversorgung. Es darf nicht nur die Ausgabenseite betrachtet werden. Eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung ist eine Investition in die Zukunft. Ein probater Weg aus dem Dilemma liegt in der Verbesserung der Abläufe.“ so Schreiber.